Trainingslager

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Buochs NW
08. - 14.10.2000

 

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Schlussworte, Gedanken zum Trainingslager

15.10.00

 
Iwan Wenger

Das Trainingslager 2000 ist auch schon wieder vorbei und die Junioren, so hoffe ich, einigermassen ausgeruht. Ich habe die vergangene Woche Revue passieren lassen und versuche nun meine Eindrücke und Gedanken zu beschreiben.

Eines gleich vorweg, es war das Trainingslager der Neuigkeiten...

In den bisherigen 6 Lager hatten wir nur einen Junior, welcher nach der schriftlichen Anmeldung dann doch nicht ins Lager mitgekommen war. In diesem Jahr waren es gleich 3 angemeldete Junioren, welche nicht im Lager erschienen. Kommt dazu, dass zwei Junioren es nicht mal für nötig hielten sich offiziell abzumelden. Der eine liess es durch Mannschaftskollegen ausrichten, der andere bevorzugte drei Tage vor dem Lager und ohne weitere Angaben den Telefonbeantworter, die dritte Abmeldung ist bis jetzt etwas schleierhaft...

Auch was den Eingang der Zahlungen betrifft, hatten wir bisher immer mal einen Betrag, welcher nicht rechtzeitig einbezahlt wurde, aber dieses Jahr waren es gleich 1/3 der Lagerbeiträge, welche nicht rechtzeitig einbezahlt wurden.

Die Folgen der oben beschriebenen Vorkommnisse sollten für jeden klar sein. Ein Trainingslager kostet viel Geld und Mühe. Wie soll ich ein Lager organisieren, wenn ich mich nicht mehr auf das Selbstverständlichste verlassen kann?

Auch die Suche nach Trainer und Küchenpersonal wird immer schwieriger bis fast unmöglich. Es scheint heute einfach niemand mehr bereit zu sein, etwas für die Allgemeinheit zu machen. Manchmal scheint mir, dass ich ein Dinosaurier sein könnte, weil ich immer noch von der Wichtigkeit des Vereinslebens überzeugt bin. Im Zeitalter der weltweiten Kommunikation und des schon bald irrsinnigen Herumreisens scheinen die mir wichtigen Werte des einander näher Kennenlernens und des Zusammenseins einfach nicht mehr wichtig zu sein.

Also stellte sich am Anfang des Lagers für mich die Frage, ob dies das letzte Juniorentrainingslager in unserem Verein sein würde...

Doch das Lager nahm am Anfang einen ungewöhnlichen Verlauf. Noch nie hatten wir so früh Ruhe in der Unterkunft wie in diesem Jahr. Aus diesem Grund konnte dann auch überraschend gut trainiert werden. Leider folgte am Dienstagmorgen schon der erste Dämpfer. Bei unseren A-Junioren machte sich eine seltsame Aggression breit, so dass Hansi beim Mittagessen schon von Untrainierbarkeit sprach.

Als dann auch der Verdacht auf Alkoholkonsum in der Unterkunft aufkam, waren meine Hoffnungen auf ein gutes Lager stark getrübt. Und prompt fanden wir gut versteckt eine ganze Bananenschachtel voller alkoholischer Getränke in der Unterkunft. Einen solchen Vorfall hatten wir noch nie im Trainingslager. Nach eingehender Beratung im Leiterteam, entschlossen wir uns die Junioren nach Hause zu schicken.

Den Entschluss zu fällen ist aber das eine, das andere ist einen solchen Beschluss in die Tat umzusetzen. Noch nie mussten wir einen Lagerteilnehmer aus disziplinarischen Gründen nach Hause schicken. Für mich war das ein sehr schwerer Moment, als Lagerleiter jemanden nach Hause zu schicken, zumal ich noch nicht mal wusste, wen ich nach Hause schicken muss. Auch musste ich mir Gedanken machen, was ich tun würde, wenn sich niemand melden würde. Ich hatte keine Lust stundenlang irgendwelche Geschichten und Verdächtigungen anzuhören.

Doch es kam anders: Die fraglichen Junioren meldeten sich sehr rasch. Ich weiss, dass dies nicht einfach war für diese Junioren. Diesen Mut, ein Fehlverhalten in der Öffentlichkeit einzugestehen, fand ich bemerkenswert und zeigt, dass wir Junioren mit gesunden Charakter in unserem Verein haben.

Dieser Vorfall führte aber auch zu einem näheren Zusammenrücken der Teilnehmer, besonders die restlichen vier A-Junioren konnten nun zeigen, wie gut man trainieren kann. Die Trainings waren intensiv. Nicht nur, weil sie nun zu viert waren, sondern weil sie sich aufs trainieren konzentrieren konnten.

Ich empfand ab Mittwoch eine eigenartige Stimmung, das was ich als Lagerstimmung bezeichne. Man kommt sich näher, lehrt jemanden besser kennen. Dabei kommen positive wie auch negative Gefühle hoch. Kurz, es begann zu brodeln untereinander...

Was nun abging erfreute mich und motivierte mich ungemein. Diese Disziplin in den Trainings, in der Küche und auch in den Schlafräumen fand ich überwältigend. Die Junioren zeigten Verantwortung füreinander. Auch selten ewiges Nörgeln in der Küche oder beim Schlafengehen.

Mit einer solch positiven Stimmung im Lager gingen dann wir Junioren C ins Trainingsspiel gegen Stans. Hätten wir einen solchen Gegner in der Meisterschaft, ich würde mir grosse Sorgen machen das wir sang und klanglos untergehen würden. Stans war ein übermächtiger Gegner. Doch unsere Junioren übernahmen die Verantwortung füreinander und kämpften wie die Löwen. An dieser Stelle will ich erwähnen, dass mit dem Begriff Junioren selbstverständlich auch die vier Mädchen gemeint sind. Denn in diesem Spiel zeigten alle drei Junioren C-Mädchen, zu welch beeindruckenden Leistungen sie fähig sind.

Dank der Disziplin, vor allem mit dem zeitigen ins Bett gehen, konnten wir die Trainings bis am Freitag durchziehen und die uns zur Verfügung stehende Trainingszeit voll ausnutzen.

Doch nun folgte der Schlussabend...

Noch nie erlebte ich es, dass die Junioren A vor den Junioren C im Bett waren. Als ich um 24:00 Uhr mit meinen JC in die Unterkunft kam, ahnte ich nicht einmal, dass die JA schon im Bett waren...

Weil auch die JC relativ schnell im Bett waren und ich einen sehr positiven Eindruck hatte, entschloss ich mich den Wecktermin um eine Stunde zu verschieben, damit die Teilnehmer etwas länger schlafen konnten.

Und nun nochmals was Neues: Die Reinigung der Anlage funktionierte reibungslos und der Abwart fand für die geleistete Arbeit nur die besten Worte. Er war einfach überwältigt von der Sauberkeit der Anlage. Damit entfiel für uns die undankbare Aufgabe des Nachzuputzens.

Eigentlich hatte ich mich aus den ganz oben geschilderten Gründen entschlossen, kein Trainingslager mehr zu organisieren. Doch die Stimmung und der Einsatz der Teilnehmer motivieren mich, darüber nochmals nachzudenken...

Iwan Wenger

  

 

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